Kranzniederlegung an der Grablege von Kardinal Frings

 

Köln/Neuss, 18. Mai 2025 – Mit einer feierlichen Kranzniederlegung an der Grablege von Josef Kardinal Frings im Hohen Dom zu Köln ehrten der amtierende Neusser Schützenkönig Bert I. Roemgens in Begleitung seines Königsgemahl Saki Liampotis gemeinsam mit den Mitgliedern der Josef-Kardinal-Frings-Gesellschaft sowie Schützen und Gäste den verstorbenen Erzbischof und Ehrenbürger der Stadt Neuss.

 

Präsident Bernd Ramakers begrüßte in der Krypta neben dem amtierenden Königspaar auch mehrere ehemalige Majestäten, darunter Hans-Josef I. Uhr, Jörg I. Antony, Rainer II. Halm mit Ehefrau Petra, Horst II. Dvorak mit Gemahlin Marlis, Mario I. Meyen mit Gattin Maria – zugleich Geschäftsführerin der Gesellschaft – sowie Thomas I. Nickel, Schatzmeister der Gesellschaft, mit Ehefrau Ruth. Auch der Neusser Schützenpräsident Martin Flecken sowie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke waren zugegen und unterstrichen durch ihre Teilnahme die Bedeutung dieser Feier.

 

„Ihr Neusser Könige seid hier an einem Ort der Könige – und zwar der wohl bekanntesten: Caspar, Melchior und Balthasar, deren Gebeine hier im Dreikönigenschrein ruhen“, so Präsident Bernd Ramakers, der zugleich an die bedeutende Rolle erinnerte, die Frings in der katholischen Kirche des 20. Jahrhunderts spielte. Mit Blick auf das kürzlich beendete Konklave und die Wahl Papst Leo XIV erinnerte Ramakers daran, dass Kardinal Frings 1958 an der Wahl von Johannes XXIII. und 1963 an der Wahl von Paul VI. in der Sixtina mitgewirkt hatte. Besonders bemerkenswert war, dass Frings als progressiv geltender Kardinal während des Zweiten Vatikanischen Konzils eine bedeutende Rolle als „Meinungsführer“ spielte und z. B. Joseph Ratzinger (den späteren Papst Benedikt XVI.) zu seinem Berater und Konzilstheologen machte. Ob Frings in den Konklaven eine führende Rolle bei der Papstwahl spielte, sei nicht überliefert, so Ramakers;  schließlich laufe in der Sixtina alles geheim ab. Doch Frings Haltung und sein theologisches Profil hätten schon damals eine Strömung in der Kirche widergespiegelt, die bei der Wahl von Johannes XXIII. und Paul VI. zum Tragen gekommen sei – beide Päpste waren offen für Reformen.

 

Die feierliche Andacht in der Domkrypta wurde von Domdechant Msgr. Robert Kleine gestaltet, der das Lebenswerk von Kardinal Frings würdigte. In seiner Ansprach ging Msgr. Kleine auch auf das christlich-jüdische Verhältnis ein. Als Papst Johannes Paul II. 1986 die römische Synagoge besuchte, war diese Geste ein historisches Ereignis. Der Papst erkannte die Diskriminierungen und das zugefügte Leid an und verurteilte die Judenverfolgungen. Johannes Paul II. bezeichnete damals die Juden als „unsere älteren Brüder und Schwestern", so Msgr. Kleine. Auch Papst Benedikt XVI. sei es ein tiefes Anliegen gewesen, anlässlich seines ersten Besuches in Deutschland, der jüdischen Gemeinde von Köln und den Vertretern des deutschen Judentums zu begegnen.

 

 

Im Kölner Dom finden sich an verschiedenen Stellen antijüdische Darstellungen. Domdechant Msgr. Robert Kleine zeigte sich deshalb froh darüber, dass vom Domkapitel in Abstimmung mit der Kölner Synagogen-Gemeinde ein zeitgenössisches Kunstwerk in Auftrag gegeben wurde, das als Gegenpol zu den historischen judenfeindlichen Darstellungen nunmehr die Aufeinander-Bezogenheit und das neue respektvolle Verhältnis der beiden Religionen darstelle.  In der Marienkapelle an der Südseite des Doms – und zwar oberhalb des dort platzierten Altars der Stadtpatrone von Stefan Lochner – wird das Kunstwerk der Münchner Professorin Andrea Büttner demnächst das Steinfundament zeigen, auf dem in der ehemaligen mittelalterlichen Kölner Synagoge der Thoraschrein stand.