Kranzniederlegung am Denkmal

14.00 Uhr; Denkmal an der Quirinus-Basilika in Neuss

(v.l.: Dr. Jörg Geerlings MdL, Bernhard Schmitz v.d. Lohe, Maria Meyen, Jürgen Steinmetz, Bernd Ramakers)


Ansprache des Präsidenten Bernd Ramakers zur Denkmal-Bekränzung

aus Anlass des 125 Jahrestages der Geburt von Josef Kardinal Frings am 6. Februar 2012 - 14.00 Uhr

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Freunde der Josef Kardinal Frings-Gesellschaft.

 

Ich heiße Sie bei Minustemperatur herzlich willkommen. Ich freue mich sehr, dass unser Ehrenmitglied, Freund und Förderer, Dr. Heinz-Günther Hüsch, hier ist. Ich begrüße herzlich die Generaloberin der Augustinerinnen, Schwester Praxedis. Mein Willkommensgruß gilt unserer Beigeordneten Frau Dr. Christiane Zangs sowie die Ratsvertreterin (Mutter Novesia) Angelika Quirin-Perl. Ich freue mich über die Anwesenheit der Leiterin im ARD-Studio Washington, Hanni Hüsch. Ich grüße die Mitglieder der Gesellschaft, allen voran unsere Geschäftsführerin Maria Meyen, unseren Vizepräsidenten und Landtagsabgeordneten Dr. Jörg Geerlings sowie den ständigen Vertreter des Landrates und Schatzmeister unserer Gesellschaft, Jürgen Steinmetz. Entschuldigen darf ich unser Vorstandsmitglied und stellvertretenden Bürgermeister Thomas Nickel, den Präses unserer Gesellschaft, Msgr. Wilfried Korfmacher, unseren Oberpfarrer und Kreisdechanten Guido Assmann sowie unseren Bürgermeister Herbert Napp.

 

Meine Damen und Herren!

 

Noch heute geht eine Faszination von Josef Kardinal Frings aus, einem wahren deutschen Kirchenfürsten, der verehrt, respektiert, bewundert und geachtet wurde und wird. Heute - auf den Tag genau - gedenken wir seines Geburtstages. Vor 125 Jahren - nicht unweit von hier - erblickte Josef Frings das Licht der Welt. Dieses Geburtstags haben wir gestern im Gottesdienst mit unserem Präses Msgr. Korfmacher gedenken dürfen.

 

  • Hier im Quirinus-Münster wurde Josef Richard Frings getauft.
  • Hier in der Quirinusstadt verbrachte er seine Kinder- und Jugendzeit.
  • Hier ging er zur Schule und machte am Königlichen Gymnasium, dem heutigen Quirinus-Gymnasium sein Abitur.
  • Und hier neben seiner Taufkirche haben wir ihm, unserem Neusser Kardinal und Ehrenbürger, dieses Denkmal gesetzt.

 

Denkmäler sind Erinnerungen an etwas ganz besonderes. Sie sind, wie Martin Luther es einmal ausdrückte, „Gedächtnisstützen“. Und es ist die Kunst, die uns hilft, dass wir uns an Menschen und ihren Werken erinnern. So erzählen uns Denkmal und Bodenplatten einiges über Josef Frings.

 

-       Das geflügelte Wort „Fringsen“, was ihn, dem Kölner Oberhirten, weit über die Grenzen des Rheinlandes berühmt machte, findet sich in der Symbolik der Briketts am Sockel des Denkmals wieder.

 

-       Kein Bischof mag nach dem verheerenden Weltkrieg in den Wiederaufbaujahren so viele Kirchen geweiht haben, wie der Erzbischof von Köln. Das Denkmal hält dies anschaulich in Erinnerung.

 

Die sechs Bodenplatten, die die wichtigsten Lebensstationen des Kardinals verdeutlichen:

  • das Münster und das Geburtshaus,
  • Frings, Rektor des Katholischen Neusser Waisenhauses,
  • das „Fringsen" der Nachkriegszeit,
  • das Engagement für die Hilfswerke Misereor und Adveniat,
  • Frings, der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie
  • den Erzbischof als Brückenbauer und Namensgeber der Rheinbrücke nach Düsseldorf.

Es ist unser Papst Benedikt XVI., der als       junger Theologieprofessor Joseph Ratzinger Konzilsberater von Kardinal Frings war, und der die Taufkirche Frings, unser Münster, in den Stand einer Basilica minor erhoben hat.

 

Es ist das von Kardinal Frings mitbegründete bischöfliche Hilfswerk Adveniat, dessen 50-jähriges Bestehen wir am Vorabend des 3.Advent hier an dieser Stelle mit Bischof Dom Sinesio Bohn aus Brasilien und unserem Kreisdechanten und Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann gewürdigt haben.

 

Es war Josef Kardinal Frings, der nach dem 2. Weltkrieg zeitweilig die Rolle eines inoffiziellen Sprechers der Besiegten gegenüber den Westalliierten inne hatte. Er war es, der Kontakte zu anderen Bistümern und Ländern aufbaute und die Erzbistümer Tokyo und Köln zu Partnerbistümern machte. Wie mutet es an, dass wir im 125. Geburtsjahr des Kardinals am vergangenen Sonntag in unseren Kirchen die sogenannte       Tokyo-Kollekte hatten, um nach dem Tsunami und dessen Folgen seiner und unserer Partnerdiözse beim Wiederaufbau von Kindergärten und Schulen finanziell zu unterstützen.

 

Es ist die Josef Kardinal Frings-Brücke, die wir dem Namensgeber gewidmet haben, nicht nur, weil seine väterlichen Vorfahren einst aus Düsseldorf - allerdings aus dem linksrheinischen Niederkassel - kamen, sondern auch, weil er ein Brückenbauer war.

 

Eigentlich müsste heute eine weitere Bodenplatte eingelassen werden: Frings, der raffinierte Politiker oder besser der Kirchenpolitiker.

  • Ihm verdankt die katholische Kirche in Deutschland den Wiederaufstieg nach der Zerstörung.
  • Er war es, der bei der Ausarbeitung der Länderverfassungen für kirchliche Interessen kämpfte.
  • Er, Frings, betrachtete sich bis zur Verkündung des Grundgesetzes Ende Mai 1949 als Mitglied der CDU, die er Zeit seines Lebens mit kritischer Sympathie begleitete.
  • Und er war es, der sagte: Zitat: „Die Zukunft des Volkes hängt nicht von der Zahl der Kraftwagen ab, sondern von der Zahl der Kinderwagen.“ Heute, angesichts des demografischen Faktors, ist dieser Satz so gültig wie nie zuvor.

 

Es sind diese und viele anderen Geschichten des Bürgersohnes aus Neuss, des Priesters, Seelsorgers, Kirchenpolitikers, des Erzbischofs und Kardinals. Er war ein Mann der Bildung und Erneuerung, dem wir mit der heutigen Bekränzung seines Denkmals an dem Tag, an dem er vor 125 Jahren geboren wurde, die Ehre erweisen.

 

Auf dass sein Leben und sein Wirken immer wieder die Aufmerksamkeit auf uns, auf unsere Stadt und unsere Kirche lenken möge. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen!

 

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